Atticus' Charakter scheint wie zwei Seiten einer Medaille zu sein, und doch, wenn man genau hinsieht, fügen sie sich zu einem passenden Bild zusammen.
In der Öffentlichkeit ist er das charmante, ziemlich gutaussehende Oberhaupt der Familie Rosier. Interims-Oberhaupt, solange sein Neffe lieber seiner Leidenschaft nachgeht als sein Erbe anzutreten, aber was solls. Atticus ist angesehen in der reinblütigen Gesellschaft, ja, wohl allgemein in der Zauberergesellschaft. Zumindest bei denen, die den Todessern nicht feindselig gegenüber stehen. Er ist der, der einer alten Dame über die Straße hilft und früher gerne auch einmal pro bono einen Fall übernahm, wenn der Angeklagte zu arm war, um sich einen erstklassigen Anwalt wie ihn zu leisten. Dessen Art es weiß die Aufmerksamkeit hübscher Frauen bei festlichen Anlässen auf sich zu ziehen und sie denken zu lassen wie einfältig doch der eigene Ehemann ist. Der vor Gericht des Zaubergamots immer souverän auftritt, selbst wenn er früher einmal einen Serienmörder vertreten hatte und diesen wortgewandt vielleicht tatsächlich vor einem traurigen Schicksal in Askaban zu bewahren wusste. Er ist immer perfekt gekleidet, so scheint es, und gibt dabei wohl viel Aufsehen auf sein Äußeres. Der Mann im besten Alter ist ein herausragender Zauberer, wurde er doch von Kindheit an dazu getrieben, dass nur sein Bestes genug sei. Er ist zielstrebig und selbstüberzeugt, weil er weiß zu was er fähig ist und was ihm seiner Meinung nach zusteht.
Und er ist bereit sich das zu holen, egal welche Mittel dazu notwendig sind. Der Rosier hat früh gelernt sein Gewissen beiseite zu schieben, bis er schließlich unempfänglich für dessen leises Geflüster wurde. Scheinbar nicht mehr fähig gut und böse zu unterscheiden. Im Gegenteil, das Böse als das Gute ansehend. Dabei ist er sich nur so unglaublich sicher für das Richtige einzustehen. Die Überlegenheit des reinen Bluts wiederherzustellen, war das Richtige. Im Dunklen Lord hat er einen Anführer gefunden, zu dem er aufsieht, den er bewundert, den er vielleicht insgeheim auch gerne mal vögeln würde... Er hat sein Leben dessen Sache verschrieben und er geht darin auf. Vielleicht auch ein wenig eigennützig, kann er doch seine Fähigkeiten für den Dunklen Lord ausüben und gleichzeitig Leben beenden. Etwas, das ihm wie nichts anderes das Gefühl gibt mächtiger, größer, bedeutender zu sein als sein Gegenüber. Nicht das Opfer zu sein, sondern der Täter, erfüllt ihn mit Genugtuung. Sich niemals die Hände schmutzig machend, seine Opfer doch lieber sauber und langsam leiden lassend, ehe das letzte Sauerstoff-Atom ihre Lungen verlässt. Man könnte sicherlich Angst vor ihm bekommen, würde man das seelige Lächeln, seine strahlenden Augen sehen, während seine Finger gerade über Minuten einen schlanken Hals zudrücken, dessen Körper sich verzweifelt unter ihm aufbäumt; nur um rechtzeitig seine Finger wieder zu öffnen und die rote, geschundene Haut zärtlich mit seinen Lippen zu liebkosen.
Atticus Rosier ist in der Öffentlichkeit und im Ministerium charmant und höflich, wenn auch zielstrebig und distanziert. Als Todesser und in den privaten Gemächern jedoch wird er machthungrig, brutal, getrieben und dem Wachsinn doch manchmal näher als ihm gut tut.